Katholische Kirche St. Agnes
(Magdeburg-Neustadt)
Nachtweide 90, 39124 Magdeburg
Telefon: (03 91) 2 52 98 31 - Fax: (03 91) 2 52 76 11
Chronik
Mit der zunehmenden Industrieansiedlung in den dreißiger Jahren siedeln sich auch Arbeitskräfte
aus allen Gegenden Deutschlands an. Die Zahl der Katholiken in der Neustadt steigt so sehr, dass der Mangel an einer
eigenen Kirche und Schule immer schmerzlicher spürbar wurde.
Als 1855 die katholische Schule in der Morgenstraße fertiggestellt war, wurde im ersten Stock ein Beetsaal eingerichtet.
Nach Aufhebung des Agnetenklosters wird 1856 erstmals wieder eine katholische Messe in der Neustadt gefeiert. Als der Paderborner Bischof Konrad Martin 1856 zur Firmung in Magdeburg weilt und auch in der Neustädter Kapelle die Hl. Messe feiert, verspricht er den 900 Gläubigen, die auf dem Hof stehen: "Ihr habt lange genug gewartet, euer Wunsch soll erfüllt werden". Die Neustädter bekommen einen eigenen Geistlichen, den bisherigen Kaplan und Missionar Silberg. Im Oktober wird Silberg zum Missionspfarrer ernannt und Neustadt eine eigene Gemeinde. Am 26. Juni 1861 wird der Grundstein zur Kirche gelegt, und am darauffolgenden 10. November feiert die junge Gemeinde bereits Kirchweih. Im Andenken an das alte Kloster wird sie der Hl. Agnes geweiht und ihre äußere Form erinnert an eine Zisterzienser-Klosterkirche.
Im Jahre 1890 wird die Missionsstelle zur Pfarrei und die St. Agnes-Kirche zur Pfarrkirche erhoben. Mit der Agnes-Gemeinde
geht es rasch aufwärts. Zahlreiche Vereine gründen sich und prägen das Gemeindeleben.
1911 wird eine Niederlassung der Schwestern von der "Genossenschaft der armen Dienstmägde Jesu Christi" eröffnet.
Der Konvent besteht aus vier Schwestern. Wahrscheinlich fällt auch die Gründung des Kindergartens in diese Zeit.
Der 1. Weltkrieg bricht aus und reißt auch in die Neustädter Gemeinde schmerzliche Lücken.
1939 wird in der Rothenseer Akazienstraße ein Grundstück gekauft. Dort kann nun Religionsunterricht und einmal im Monat Gottesdienst gehalten werden. Der 2. Weltkrieg bricht aus und wirkt erstickend, es gibt kein Vereinsleben mehr. Nur noch wenige machen in der Gemeindearbeit mit. Der Kindergarten ist für staatliche Zwecke beschlagnahmt. Bei einem Luftangriff am 5. August 1944 wird die Kirche von einem Brandkanister getroffen und brennt in kurzer Zeit aus. Pfarrhaus und Schwesternhaus sind ebenfalls beschädigt.
Im November des Jahres 1944 wird von der BRABAG eine Baracke gekauft und vor der Kirche aufgestellt. Nach Kriegsende erfolgt unverzüglich der Wiederaufbau der zerstörten Kirche. Am Patronatsfest 1946 hat die Gemeinde eine Notkirche sogar mit Türmchen und Glöckchen. Im Sommer 1946 gibt es den Kindergarten wieder. Die Christmette 1949 ist der erste Gottesdienst in der vollständig wiederaufgebauten Kirche.
Viele Heimatvertriebene kommen in die Gemeinde. 1952/53 wird die "Heilig Geist Kapelle" in Barleben und die "Rosenkranzkapelle" in Rothensee eingeweiht. 1965 beginnt der Bau des "Kardinal-Jaeger-Hauses", des Gemeindezentrums. 1970 wird die Kirche nach den Erfordernissen des II. Vatikanums hergerichtet. Im Jahre 1981 verlassen die Ordensschwestern die Gemeinde und gehen ins Mutterhaus zurück, der Konvent wird aufgehoben.
1982 wird der Grundstein zum Gemeindezentrum für das Neubaugebiet Nord gelegt, es entsteht in der Folge eine eigene Gemeinde, sodass eine Aufteilung der katholischen Gemeinde erfolgt.
1989 - die Zeit der Wende - nehmen auch viele Gemeindemitglieder an den Montagsdemonstrationen in Magdeburg teil. Der damalige Pfarrer sowie einige Gemeindemitglieder sind in vielfältiger Weise in die Übergangs- und Erneuerungsprozesse eingebunden. Eine Reihe junger Leute verlassen die Gemeinde und gehen anschließend in den westlichen Teil Deutschlands. Andere wiederum gehen den Weg in die andere Richtung und haben auch in unserer Gemeinde eine neue Heimat gefunden.
Seelsorger dieser Gemeinde waren:
- von 1857 bis 1867 Missions-Kaplan Theodor Silberg + 1871
- von 1867 bis 1884 Missions-Pfarrer Friedrich Sauer + 10.01.1884
- von 1884 bis 1895 Missions-Pfarrer Hieronymus Tieckmann
- von 1895 bis 1909 Pfarrer Theodor Becker
- von 1909 bis 1916 Pfarrer Heinrich Freiherr von Miltitz
- ab 22.10.1911 Schwestern von der "Genossenschaft der armen Dienstmägde Jesu" (Sr. Osanna, Sr. Cornelia, Sr. Christodela, Sr. Meda im Schwesternhaus Morgenstr. 9)
- on 1913 bis 1917 Kaplan Eberhard Mues
- von 1918 bis 1919 Kaplan Franz Griese
- von 1916 bis 1919 Pfarrer Paul Hucke
- von 1921 bis 1928 Kaplan Emil Kleffner
- von 1920 bis 1931 Pfarrer Friedrich Buchbinder
- von 1928 bis 1932 Vikar Hubert Sternberg und Kooperator Wilhelm Winterberg
- von 1932 bis 1938 Pfarrer Josef Hesse
- von 1934 bis 1938 Vikar Willy Clemens
- von 1938 bis 1950 Zisterzienserpatres
- von 1949 bis 1952 Vikar Josef Lantsch
- von 1950 bis 1962 Pfarrer Heinrich Pütter
- von 1952 bis 1953 Vikar Günter Cernik
- von 1953 bis 1967 Vikar Wilhelm Brusis
- von 1967 bis 1971 Vikar Walter Richter
- von 1971 bis 1977 Vikar Hans-Rudi Thiersch
- von 1977 bis 1982 Vikar Michael Hübner
- von 1982 bis 1984 Vikar Siegfried Kowol
- von 1984 bis 1986 Vikar Norbert Kiesel
- von 1976 bis 1982 Diakon Richard Schelenz + 03.01.2010
- von 1986 bis 1987 Vikar Reinhard Hentschel
- von 1988 bis 1990 Vikar Werner Hilbrich
- von 1962 bis 1989 Pfarrer Heinrich Behrens + 02.12.1998
- von 1968 bis 1989 Seelsorgshelferin/Gemeindereferentin Waburga Jahn +
- von 1089 bis 1990 Pfarrer Gerhard Nachtweih
- von 1990 bis 1999 Pfarrer Diethard Schaffenberg
- von 1992 bis 1994 Diakon Wofgang Gerlich
- von 1991 bis 2007 Sr. Maria Vianney, Gemeindereferentin
- von 1999 bis 2005 Pfarrer Matthias Weise
- von 2006 bis 2010 Dompropst Reinhold Pfafferodt
- seit 2007 Gemeindereferent Norbert Reddig (für die Pfarrei)
- von 2008 bis 2017 Pfarrer Christoph Kunz (als Seelsorger JVA Burg)
- von 2010 bis 2015 Pfarrer Matthias Hamann
- seit 2011 Pfarrer i. R. Willi Kraning bezieht Wohnung in Barleben und arbeitet in der Seelsorge mit und treibt das ökumenische Miteinander in Barleben voran
- von 2011 bis 2015 Gemeindereferentin Inga Gruber (für die Pfarrei)
- von 2014 bis 2015 Kooperator Pater Ulrich Weiß O.Praem.
- seit 2015 Pfarrmoderator Pater Ulrich Weiß O.Praem.
- seit 2017 Gemeindereferent Tobias Scherbaum (für die Pfarrei, Seelsorge JVA Burg)
Kirche
Schutzpatron
Die Pfarrkirche ist der Hl. Agnes geweiht. Agnes lebte zur Zeit der letzten großen Christenverfolgung unter Kaiser Diokletian. Sie entstammt der Überlieferung nach einem vornehmen römischen Haus und war von Kindheit an Christin. Die übereinstimmenden Quellen sagen aus, dass sie ihr Martyrium bereits als junges Mädchen von zwölf oder dreizehn Jahren erlitt. Vermutlich wurde sie im Jahre 304 mit dem Schwert enthauptet.
Schon im 4. Jahrhundert wurde über ihrem Grab außerhalb der Stadt Rom, an der Via Nomentiana die Kirche St. Agnese fiori le Mura gebaut. Über ihrem Hinrichtungsplatz im Stadion des Domitian, der heutigen Piazza Navona in Rom erhebt sich die Kirche St. Agnese in Agone.
Die Hl. Agnes wird immer mit einem Lamm als Sinnbild für ihre Unschuld abgebildet. Meist trägt sie in der Rechten die Siegespalme des Martyriums. Ihr Name wurde in den Kanon der katholischen Messfeier aufgenommen. Ihr Gedenktag ist der 21. Januar.